Fischer: Verkürzte Aufenthaltsdauern?.

Z I M - Streiflicht 1995(3)3 April/Mai 1995


Verkürzte Aufenthaltsdauern?

Wolfram Fischer

Zentrum für Informatik und wirtschaftliche Medizin
CH-9116 Wolfertswil SG (Schweiz)
http://www.fischer-zim.ch/


Inhalt:
Anleitung zur Berechnung Casemix-bereinigter Veränderung der Aufenthaltsdauern.

      
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Der Frühling erwacht. Und damit auch die Erfolgsmeldungen über die erneut um einzelne Zehntelstage verkürzte Aufenthaltsdauern in den Spitälern.

Natürlich ist den meisten klar, dass die Vergleiche von durchschnittlichen Aufenthaltsdauern nur dann einen Sinn machen, wenn davon ausgegangen werden kann, dass auch das gleiche Patientenspektrum behandelt wurde. Um dies zu testen, mache ich Ihnen einen Vorschlag, den Sie gut selbst umsetzen können:

Für die Patienten mit den häufigsten Problemen oder Eingriffen (z.B. gemäss Ihrer Spitalstatistik oder gemäss der Medizinischen Statistik der VESKA [MSV-Statistik 1993 S. 245f bzw. 174f]) berechnen Sie die durchschnittlichen Aufenthaltsdauern:

(a) aufgrund der Ist-Werte für die Patienten von 1994 und von 1993;

(b) aufgrund von Referenz-Werten: Setzen Sie für jeden Patienten die durchschnittliche Aufenthaltsdauer gemäss MSV-Statistik von 1993 ein (entweder als Gesamtdurchschnitte pro Diagnose bzw. Operation, oder als zusätzlich nach Geschlecht und Altersgruppen differenzierte Durchschnitte).

Auswertungsmöglichkeiten:

Mit diesen Berechnungen haben Sie allerdings nur die Aufenthaltsdauern eines Teils Ihrer Patienten Casemix-bereinigt. Es wird Sie interessieren, wie gross dieser Anteil in den beiden Jahren war (Fallzahlen vergleichen!).

Zu beachten bei dieser Vorgehensweise ist, dass die Gruppierung der Patienten nach 3-stelligem Hauptdiagnose- bzw. Operationscode das Patientenspektrum immer noch recht grob abbildet. Der nächste Schritt wäre die Einteilung der Patienten in die Patientengruppen eines Patientenkategorisierungssystemes wie PMC oder DRG. Näheres dazu finden Sie u.a. in meinem Forschungsbericht für das BSV.

Viel aussagekräftiger werden solche Überlegungen, wenn nicht mit Aufenthaltsdauern, sondern mit Kosten gearbeitet wird. Aber entsprechende Daten fehlen heute.


Literaturhinweis:
Ergänzende Informationen zu diesem Thema finden Sie in:
-  Fischer: Patientenklassifikationssysteme, S. 77 ff. (ISBN 978-3-9521232-2-5)

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Fundstelle = http://www.fischer-zim.ch/streiflicht/Aufenthaltsdauern-9505.htm
( Letztmals generiert: 15.11.2012 )