Fischer: Transcodierungsversuch von NANDA-Pflegediagnosen nach ICD-10.

Z I M - Auszug DRG+Pflege       Nov. 2001
Letzte Änderung: 12.09.2002


Transcodierungsversuch
von NANDA-Pflegediagnosen
nach ICD-10

Wolfram Fischer

Zentrum für Informatik und wirtschaftliche Medizin
CH-9116 Wolfertswil SG (Schweiz)
http://www.fischer-zim.ch/


Auszug aus:
Fischer W:
Diagnosis Related Groups (DRGs) und Pflege
Grundlagen, Codierungssysteme, Integrationsmöglichkeiten
ISBN 978-3-456-83576-1
Huber-Verlag, Bern

Eine gekürzte Fassung dieses Textes ist erschienen in:
Swiss Medical Informatics 2003, Nr. 50: S. 17-20.
      
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Inhaltsverzeichnis

 

1 Zusammenfassung

 

2 Text

 

2.1 Einleitung

 

2.2 Material und Methode

 

2.3 Resultate

 

2.4 Diskussion

 

2.5 Schlussfolgerungen

 

3 Anhang

 

3.1 Liste der wählbaren Transcodierungen

 

3.2 Vollständige Liste der Transcodierungen

 

3.3 Literaturverzeichnis


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1

Zusammenfassung

Inhalt

Es wird im Folgenden ein Transcodierungsversuch von NANDA-Pflege­diagnosen (gegliedert nach der Taxonomie I) zu ICD-10 präsentiert.

Resultat

Es zeigte sich, dass nur ein geringer Anteil, nämlich etwa ein Fünftel der NANDA-Pflege­diagnosen mit ICD-10 codiert werden kann.

Schlussfolgerungen

Die Arbeit machte deutlich: Die Pflege beurteilt die Patienten aus einer anderen Sicht als die Ärzte. Ärztliche und pflegerische Diagnosenklassifikationen ergänzen sich und können nicht gegeneinander ausgetauscht werden. Und: Wenn die Pflege trotzdem ICD-10-Codes zur Beschreibung ihrer Probleme verwenden will, bleibt die grosse Frage offen, was mit denjenigen Pflege­diagnosen gemacht werden soll, welche nicht nach ICD-10 transcodiert werden können.

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2

Text

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2.1

Einleitung

 

Auslöser für den Transcodierungsversuch der NANDA-Diagnosen nach ICD-10 war das Anliegen aus gewissen Kreisen der Pflege, pflegerische Sachverhalte über ICD-10-Codes abzubilden, um sie dann problemlos in die DRG-Gruppierungsalgorithmen einschleusen zu können. Meist wurden dazu ICD-10-Codes in den ICD-Nachschlagewerken gesucht und aufgelistet. Mit diesem Versuch hier sollte gezeigt werden, inwieweit denn eigentlich Aussagen, wie sie die Pflege selbst für sich zu­sammen­gestellt hat, mit ICD-10 abbildbar sind.

 

Die entstandene Liste ist nicht für den Einsatz im Alltag gedacht. Damit soll nur ein Beitrag zur grundsätzlichen Diskussion über die Problematik eines solches Prozederes geliefert werden.

 

 

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2.2

Material und Methode

1 Vgl. NANDA [NANDA-de, 2003]; DIMDI [ICD-10/I, 1994]; DIMDI [ICD-10/III, 1996].

Vorgehen

Für dieses Unterfangen hat mir der Arzt und Medizininformatiker Hans Rudolf Straub, Meditext AG, eine erste Liste von Übersetzungsversuchen zu­sammen­gestellt, die ich überarbeitet und zur vorliegenden Liste aufbereitet habe. (Codiert und gegliedert ist diese Liste nach der NANDA-Taxonomie I.) 1

Kategorisierung der Transcodierungen

Jeder Transcodierungsversuch in Tafel 4 ff wurde auf zwei Arten bewertet: Einerseits wurde angegeben, ob der ICD-10-Code anstelle der NANDA-Diagnose gewählt werden könnte [vgl. Tafel 1]. Andererseits wurde der Versuch unternommen, die Art der Relation zwischen NANDA- und ICD-10-Code zu bestimmen [vgl. Tafel 2].

Tafel 1:
Legende zur Wählbarkeit

Code
(Spalte «Wahl»)
Bedeutung
x Die NANDA-Aussage wird mit dem angegebenen ICD-10-Code einigermassen korrekt abgebildet.
(x) Der ICD-10-Code kann benutzt werden, wenn die zusätzlichen Bedingungen gemäss der Bezeich­nung zum ICD-10-Code erfüllt sind.

Tafel 2:
Kategorien zur Codierung des Ausmasses an Übereinstimmung

Code
(Spalte «Rel.»)
Bedeutung
0 NANDA ist spezifischer.
1 Übereinstimmung: genaue oder angenäherte 1:1-Beziehung.
2 ICD-10 ist spezifischer (und zeigt nur einen Teilaspekt).
3 ICD-10 nennt eine mögliche Ursache der NANDA-Symptomatik.
4 ICD-10 nennt eine mögliche Inter­ven­tion anstelle einer Diagnose.
5 Sehr gesuchter ICD-10-Code.
6 Keine Übereinstimmung.

 

 

 

 

 

 

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2.3

Resultate

ICD-10-Code-Listen im Anhang

Im Anhang sind zwei Listen mit den gefunden ICD-10-Codes zu­sammen­gestellt: In der ersten Liste sind jene ICD-10-Codes aufgeführt, die als direkt wählbar betrachtet wurden. Die zweite Liste ist umfassender und enthält alle ICD-10-Codes, die für diese Arbeit in Verbindung mit den NANDA-Codes zusammengetragen worden sind.

Statistische Aus­wer­tung

Insgesamt wurden 130 NANDA-Einträge übersetzt. In der Transcodierungsliste wurden dazu 237 ICD-10-Codes eingetragen und beurteilt. Von diesen wurden 27 als wählbar bezeichnet. Das heisst, es konnten nur 21 % der NANDA-Diagnosen ICD-10-Codes zugeordnet werden, ohne dass noch zusätzliches Wissen über den Patienten vorhanden ist. Bei nur gerade 18 Übersetzungsvorschlägen handelt es sich um 1:1-Zuord­nungen.

Tafel 3:
Statistik der gefundenen Relationen zwischen ICD-10- und NANDA-Diagnosen und deren Wählbarkeit

Relation Wähl­bar Bedingt wählbar SUMME in %
0 :  NANDA ist spezifischer 8 1 18 27 11.4
1 :  Ca. 1:1-Zuord­nung 18 18 7.6
2 :  ICD-10 ist spezifischer 1 28 76 105 44.3
3 :  ICD-10 ist Ursache 2 16 18 7.6
4 :  ICD-10 ist Inter­ven­tion 6 6 2.5
5 :  Gesuchte Übersetzung 16 16 6.8
6 :  Keine Übereinstimmung 47 47 19.8
SUMME 27 31 179 237 100.0
in % 11.4 13.1 75.5 100.0

 

 

 

 

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2.4

Diskussion

2 Vgl. dazu auch Straub et al. [2000].

Problematik

Zusammen mit der Ablieferung seiner Arbeit wies Hans Rudolf Straub sehr deutlich auf die grundsätzliche Problematik solcher Transcodierungen hin: Unterschiedliche Codierwerke stellen vor dem Hintergrund der verschiedenen beruflichen Sichten und Anwendungsziele meist unter­schied­liche Auswahlen von Informationen auf unter­schied­lichen «semantischen Achsen» dar. 2 Dies wurde im Falle des hier vorliegenden Transcodierungsversuches von NANDA zu ICD-10 sehr augenfällig.

«Gefahr für . . .»

Bei der Transcodierungsarbeit wurden für jene NANDA-Pflege­diagnosen, welche ein Risiko, eine Gefahr beschreiben, keine ICD-10-Entsprechungen gefunden, denn Gefahren und Risiken können mit der ICD-10 kaum klassifiziert werden, allenfalls mit einigen Codes aus Kapitel XXI (Z-Codes). [Vgl. dazu auch Tafel 4.]

Tafel 4:
ICD-10-Codes, die Risiken thematisieren

ICD-10 ICD-10-Bezeich­nung Typ
W77 Gefährdung der Atmung durch Verschüttetwerden, herabstürzende Erdmassen oder andere Stoffe Diagnose
W83 / W84 Sonstige / nicht näher bezeichnete Gefährdung der Atmung Diagnose
Z03.2 Beobachtung bei Verdacht auf psychische Krankheit oder Verhaltensstörung Inter­vention
Z03.8 Beobachtung bei sonstigen Verdachtsfällen Inter­vention
Z35.* Überwachung einer Risikoschwangerschaft Inter­vention und Diagnose
Z51.5 Palliativbehandlung Inter­vention
Z57.* Berufliche Exposition gegenüber Risikofaktoren Diagnose
Z91.8 Sonstige näher bezeichnete Risikofaktoren in der Eigenanamnese, anderenorts nicht klassifiziert Diagnose

 

 

3 http:// www.who.int / classification / icf /. Vgl. auch Widmer et al. [ICF, 2002].

4 Ursachen von Dysphasie oder Aphasie können u. a. sein: Hirninfarkt (I63); Schlaganfall, nicht als Blutung oder Infarkt bezeichnet (I64); zerebrale transitorische ischämische Attacken und verwandte Syndrome (G45).

Ein Blick auf die semantische Achsen der ICF

Eine Verständigungs- und Erklärungshilfe zu den in den Diskussionen über diese Transcodierungsarbeit auftauchenden Probleme fand ich u. a. in der Internationalen Klassi­fi­kation der Funktions­fähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF), welche einige der möglichen semantischen Grundachsen einzeln benennt. 3 Zum Beispiel bewegt sich die NANDA-Pflege­diagnose «beeinträchtigte verbale Kommunikation» (NANDA 2.1.1.1/00005) auf der ICF-Ebene d: «Aktivitäten und Partizipation». Nach der ICF könnten bei beeinträchtigter Kommunikation Einschränkungen der «Aktivitäten der Kommunikation» (Kapitel d3), Störungen der «Stimm- und Sprechfunktionen» (Kapitel b3) oder Schädigungen von «Strukturen, die an der Stimme und am Sprechen beteiligt sind» (Kapitel s3) beschrieben werden. Auf allen diesen verschiedenen ICF-Ebenen werden verschiedenartige Symptome beschrieben. Auch in der ICD-10 gibt es einen Eintrag, der die Symptomatik beschreibt, nämlich «Dysphasie und Aphasie» (R47.0). Er bewegt sich auf der ICF-Ebene b: «Störungen von Körperfunktionen». Die ICD-10 dient eigentlich insbesondere dazu, die Ursache dieser Symptome, d. h. das zu­grunde­liegende Krankheitsbild zu codieren. Dem Problem der beeinträchtigten Kommunikation können nun allerdings mehre­re, unter­schied­liche Krankheitsbilder zugrunde liegen. 4

Unterschiedliche Sicht- und Denkweise

Diese Erläuterungen verdeutlichen die unter­schied­liche Sicht- und Denkweise, nach denen die NANDA-Pflege­diagnosen und die ICD-10 aufgebaut worden sind. Sie zeigen beispielhaft, dass Pflege­diagnosen nach NANDA und mit ICD-10 darstellbare Aussagen sich nicht ineinander überführen lassen. Die beiden Darstellungsweisen ergänzen sich.

5 http:// www.nlm.nih.gov / research / umls / umlsmain.html.

UMLS

Die vorliegende Transcodierungstabelle wurde in rascher Arbeit erstellt. Um die gefundenen Resultate besser abzustützen, wäre ein Nachschlagen im «Unified Medical Language System» (UMLS) sinnvoll. 5 Dies ist bisher aus Zeitmangel ausgeblieben.

 

 

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2.5

Schlussfolgerungen

6 Eine Arbeit dieser Art wurde in den Niederlanden durchgeführt. Vgl. Van Achterberg [Pflege­Dg/ICIDH-2, 2001].

Unbefriedigendes Resultat

Im Rückblick auf diese Arbeit kamen wir zum Schluss, dass der vorliegende Transcodierungsversuch sehr unbefriedigend ausgefallen ist. Es gab verschiedene Anhaltspunkte, dass man zu viel interessanteren Resultaten kommen könnte, wenn man eine Transcodierung nach ICF versuchen würde. 6

Ärztliche und pflegerische Klassifikationen ergänzen einander

Die Arbeit machte deutlich: Die Pflege beurteilt die Patienten aus einer anderen Sicht als die Ärzte. Ärztliche und pflegerische Diagnosenklassifikationen ergänzen sich und können nicht gegeneinander ausgetauscht werden. Und: Wenn die Pflege trotzdem ICD-10-Codes zur Beschreibung ihrer Probleme verwenden will, bleibt die grosse Frage offen, was mit denjenigen Pflege­diagnosen gemacht werden soll, welche nicht nach ICD-10 transcodiert werden können.

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3

Anhang

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3.1

Liste der wählbaren Transcodierungen

Tafel 5:
NANDA-I-Bereich 1: «Austauschen»

NANDA Wahl Rel. ICD-10 Anmerkung
Überernährung (1.1.2.1) x 1 Polyphagie; inkl. Überernährung o. n. A. (R63.2) R-Code (Symptom)
Mangelernährung (1.1.2.2) x 1 Alimentärer Mangelzustand, n. n. b. (E63.9) Spezifierung über E40-E45 und E50-E64.
Hyperthermie (1.2.2.3) x 1 Fieber, n. n. b.; inkl. Hyperpyrexie o. n. A. (R50.9) R50.9 sollte nur gewählt werden, falls die Hyperthermie nicht durch einen der folgenden Codes oder durch einen Viersteller von R50 besser ausgedrückt werden kann.
Dysreflexie (1.2.3.1) x 1 Abnorme Reflexe (R29.2) Exkl. Spezialfälle (s. folgende Codes)
Obstipation (1.3.1.1) x 1 Obstipation (K59.0)  
Diarrhoe (1.3.1.2) x 1 Nicht infektiöse Gastroenteritis und Kolitis, n. n. b. (K52.9) Gemäss Kommentar in der ICD-10 soll für die Schweiz und Deutschland «Diarrhoe» primär mit diesem Code verschlüsselt werden. Exkl. Spezialfälle (s. folgende Codes).
Stuhlinkontinenz (1.3.1.3) x 1 Stuhlinkontinenz (R15) Falls organisch.
Urininkontinenz (1.3.2.1) x 1 Enuresis o. n. A. (R32) Oberbegriff in NANDA. – Kann auch in der ICD-10 spezifischer codiert werden, falls aufgrund der Datenlage möglich (s. die folgenden Codes).
Stressurininkontinenz (1.3.2.1.1) x 1 Stressinkontinenz (N39.3) Erste wirklich perfekte Übereinstimmung von NANDA und ICD-10
Reflexurininkontinenz (1.3.2.1.2) x 0 Sonstige näher bezeichnete Harninkontinenz (N39.4) Hier ist NANDA spezifischer.
Drangurininkontinenz (1.3.2.1.3) x 0 Sonstige näher bezeichnete Harninkontinenz (N39.4) Hier ist NANDA spezifischer.
Funktionelle Urininkontinenz (1.3.2.1.4) x 1 Nicht organische Enuresis (F98.0)  
Totale Urininkontinenz (1.3.2.1.5) x 0 Sonstige näher bezeichnete Harninkontinenz (N39.4) Hier ist NANDA spezifischer.
Harnverhalt (1.3.2.2) x 1 Harnverhaltung (R33)  
Flüssig­keits­überschuss (1.4.1.2.1) x 1 Flüssig­keits­überschuss (E87.7) Exkl. Oedem (R60.*)
Flüssig­keits­verlust (1.4.1.2.2.1) x 0 Volumenmangel; inkl. Dehydratation (E86)  

Tafel 6:
NANDA-I-Bereich 2: «Kommunizieren»

NANDA Wahl Rel. ICD-10 Anmerkung
    Zu diesem Bereich sind keine direkt wählbaren Einträge gefunden worden.    

Tafel 7:
NANDA-I-Bereich 3: «In Beziehung treten»

NANDA Wahl Rel. ICD-10 Anmerkung
    Zu diesem Bereich sind keine direkt wählbaren Einträge gefunden worden.    

Tafel 8:
NANDA-I-Bereich 4: «Wertschätzen»

NANDA Wahl Rel. ICD-10 Anmerkung
    Zu diesem Bereich sind keine direkt wählbaren Einträge gefunden worden.    

Tafel 9:
NANDA-I-Bereich 5: «Wählen»

NANDA Wahl Rel. ICD-10 Anmerkung
    Zu diesem Bereich sind keine direkt wählbaren Einträge gefunden worden.    

Tafel 10:
NANDA-I-Bereich 6: «Sich bewegen»

NANDA Wahl Rel. ICD-10 Anmerkung
Beeinträchtigte körperliche Mobilität (6.1.1.1) x 1 Störungen des Ganges und der Mobilität (R26.*)  
Akti­vitäts­intole­ranz (6.1.1.2) x 0 Unwohlsein und Ermüdung (R53)  
Schlafstörung (6.2.1) x 1 Schlafstörung, n. n. b. (G47.9)  
Schluckstörung (6.5.1.1) x 1 Dysphagie (R13)  
Unwirksames Stillen (6.5.1.2) x 0 Sonstige und n. n. bezeichnete Laktationsstörungen (O92.7)  
Beeinträchtigte Nahrungsaufnahme des Säuglings (6.5.1.4) x 0 Ernährungsprobleme beim Neu­gebo­renen (P92.*)  
Selbstversorgungsdefizit: Körperpflege (6.5.2) x 2 Probleme mit Bezug auf: Notwendigkeit der Hilfestellung bei der Körperpflege (Z74.1)  

Tafel 11:
NANDA-I-Bereich 7: «Wahrnehmen»

NANDA Wahl Rel. ICD-10 Anmerkung
Gustatorische Wahrnehmungsstörung (7.2.4) x 1 Parageusie (R43.2)  

Tafel 12:
NANDA-I-Bereich 8: «Wissen»

NANDA Wahl Rel. ICD-10 Anmerkung
Orientierungsstörung (beeinträchtigte Umgebungsinterpretation) (8.2.1) x 1 Orientierungsstörung, n. n. b. (R41.0)  
Beeinträchtige Gedächtnisleistung (8.3.1) x 1 Sonstige Amnesie; inkl. Amnesie o. n. A. (R41.3)  

Tafel 13:
NANDA-I-Bereich 9: «Fühlen»

NANDA Wahl Rel. ICD-10 Anmerkung
Übelkeit (9.1.2) x 0 Übelkeit und Erbrechen (R11)  
 

 

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3.2

Vollständige Liste der Transcodierungen

Tafel 14:
NANDA-I-Bereich 1: «Austauschen»

NANDA Wahl Rel. ICD-10 Anmerkung
Überernährung (1.1.2.1) x 1 Polyphagie; inkl. Überernährung o. n. A. (R63.2) R-Code (Symptom)
    2 Adipositas (E66.*)  
    2 Sonstige Überernährung (E67.*)  
Mangelernährung (1.1.2.2) x 1 Alimentärer Mangelzustand, n. n. b. (E63.9) Spezifierung über E40-E45 und E50-E64.
  (x) 2 Nicht näher bezeichnete Energie- und Eiweissmangelernährung (E46)  
Gefahr der Überernährung (1.1.2.3) (x) 2/3 Probleme mit Bezug auf: Ungeeignete Ernährungs- oder Essgewohnheiten (Z72.4) «Gefahr für . . .» – vgl. Einleitung.
    4 [ Diätberatung (Z71.3) ]  
    5 Sonstige Essstörungen (F50.8) Der ICD-Code liegt im Bereich der eigentlich psychiatrischen Strörungen wie Anorexia nervosa.
Infektionsgefahr (1.2.1.1)   2/3/4 [Verschiedene spezifische Infektionsrisiken] (Z20.* bis Z29.*) Vgl. die folgenden Beispiele.
  (x) 3 Kontakt mit und Exposition gegenüber nicht näher bezeichneter übertragbarer Krankheit (Z20.9)  
  (x) 3 Kontakt mit und Exposition gegenüber Tuberkulose (Z20.1) Dieser Code ist ein Beispiel (unter vielen) für ein spezifisches Infektionsrisiko.
  (x) 2 Notwendigkeit der Impfung gegen Tollwut (Z24.2) Weiteres Beispiel.
    4 [ Isolierung als prophylaktische Massnahme (Z29.0) ] Weiteres Beispiel.
    4 [ Chemoprophylaxe (Z29.2) ] Zum Beispiel bei Malaria.
Gefahr einer unausgeglichenen Körper­tempe­ratur (1.2.2.1)   6   «Gefahr für . . .» – vgl. Einleitung.
Hypothermie (1.2.2.2) (x) 2 Hypothermie, nicht in Verbindung mit niedriger Umgebungstemperatur (R68.0) R68 sollte nur gewählt werden, wenn die Hypothermie nicht durch einen der folgenden, spezifischen Codes ausgedrückt werden kann.
  (x) 2 Hypothermie beim Neu­gebo­renen (P80.*)  
  (x) 2/3 Hypothermie durch Unfall (T68)  
  (x) 2/3 Hypothermie durch Anästhesie (T88.5)  
    5 Erfrierungen (T33-T35)  
Hyperthermie (1.2.2.3) x 1 Fieber, n. n. b.; inkl. Hyperpyrexie o. n. A. (R50.9) R50.9 sollte nur gewählt werden, falls die Hyperthermie nicht durch einen der folgenden Codes oder durch einen Viersteller von R50 besser ausgedrückt werden kann.
  (x) 2 Sonstige Störungen der Temperaturregulation beim Neu­gebo­renen (P81.*)  
  (x) 2 Fieber un­be­kannten Ursprungs nach Entbindung (oder im Wochenbett, exkl. O85) (O86.4)  
  (x) 2 Puerperalfieber (O85)  
  (x) 2/3 Maligne Hyperthermie durch Anästhesie (T88.3)  
    3 Hitzschlag und Sonnenstich (T67.0) Allenfalls könnten auch andere Viersteller von T67 gewählt werden.
Unwirksame Wärmeregulation (1.2.2.4)   5 Sonstige näher bezeichnete Allgemeinsymptome (R68.8) R68.8 ist extrem unspezifisch.
  (x) 2 Sonstige / n. n. b. Störungen der Temperaturregulation beim Neu­gebo­renen (P81.8 / P81.9)  
Dysreflexie (1.2.3.1) x 1 Abnorme Reflexe (R29.2) Exkl. Spezialfälle (s. folgende Codes)
  (x) 2 Abnormer Pupillenreflex (H57.0)  
  (x) 2 Übermässiger Würgereflex (J39.2)  
  (x) 2 Vasovagale Reaktion oder Synkope (R55)  
Obstipation (1.3.1.1) x 1 Obstipation (K59.0)  
Subjektive Obstipation (1.3.1.1.1)   5 Somatoforme autonome Funktionsstörung; inkl. Colon irritabile (F45.3) F45.3 ist weder auf Obstipation noch auf Kolonsymptomatik beschränkt und meint eine ganz bestimmte psychische Reaktionslage. Falls mit dem NANDA-Code aber ein Colon irritabile gemeint ist, wäre F45.3 die korrekte Transcodierung.
    6 Veränderungen der Stuhlgewohnheiten (R19.4)  
Diarrhoe (1.3.1.2) x 1 Nicht infektiöse Gastroenteritis und Kolitis, n. n. b. (K52.9) Gemäss Kommentar in der ICD-10 soll für die Schweiz und Deutschland «Diarrhoe» primär mit diesem Code verschlüsselt werden. Exkl. Spezialfälle (s. folgende Codes).
  (x) 2 Nicht infektiöse Diarrhoe beim Neu­gebo­renen (P78.3)  
    2/5 Diarrhoe und Gastroenteritis, vermutlich infektiösen Ursprungs (A09) Gemäss Kommentar in der ICD-10 soll in unseren Breitengraden angenommen werden, dass eine Diarrhoe primär nicht infektiösen Ursprungs ist.
    2/3 Somatoforme autonome Funktionsstörung; inkl. Colon irritabile und psychogene Diarrhoe (F45.3)  
    2 Funktionelle Diarrhoe (K59.1)  
Stuhlinkontinenz (1.3.1.3) x 1 Stuhlinkontinenz (R15) Falls organisch.
  (x) 2 Nicht organische Enkopresis (F98.1) Falls nicht organisch.
Urininkontinenz (1.3.2.1) x 1 Enuresis o. n. A. (R32) Oberbegriff in NANDA. – Kann auch in der ICD-10 spezifischer codiert werden, falls aufgrund der Datenlage möglich (s. die folgenden Codes).
Stressurininkontinenz (1.3.2.1.1) x 1 Stressinkontinenz (N39.3) Erste wirklich perfekte Übereinstimmung von NANDA und ICD-10
Reflexurininkontinenz (1.3.2.1.2) x 0 Sonstige näher bezeichnete Harninkontinenz (N39.4) Hier ist NANDA spezifischer.
Drangurininkontinenz (1.3.2.1.3) x 0 Sonstige näher bezeichnete Harninkontinenz (N39.4) Hier ist NANDA spezifischer.
Funktionelle Urininkontinenz (1.3.2.1.4) x 1 Nicht organische Enuresis (F98.0)  
Totale Urininkontinenz (1.3.2.1.5) x 0 Sonstige näher bezeichnete Harninkontinenz (N39.4) Hier ist NANDA spezifischer.
Harnverhalt (1.3.2.2) x 1 Harnverhaltung (R33)  
Durch­blutungs­störung (1.4.1.1)   2 (Div.) NANDA benennt hier die Störung einer Körperfunktion als eine Ursache, nämlich die fehlende Durchblutung (nach ICF: b415). Sichtbar ist aber die Symptomatik, d. h. die dadurch verursachte Gewebsschädigung (nach ICF z. B. s6100 bei Schädigung der Niere).
Renale Durch­blutungs­störungen (1.4.1.1.1)   2 Zum Beispiel: Atherosklerose der Nierenarterie (I70.1) Ein Code unter vielen.
Zerebrale Durch­blutungs­störungen (1.4.1.1.2)   2 Zum Beispiel: Multiinfarkt-Demenz (F01.1) Dieser NANDA-Code dürfte bei z. B. Alzheimer-Patienten, deren Symptome jenen von Patienten mit Multiinfarkt-Demenz gleichen, nicht benutzt werden, denn Alzheimer ist keine Durch­blutungs­störung.
Kardiopulmonale Durch­blutungs­störung (1.4.1.1.3)   2 Zum Beispiel: Lungenembolie ohne Angabe eines akuten Cor pulmonale (I26.9) Ein Code unter vielen.
Gastrointestinale Durch­blutungs­störungen (1.4.1.1.4)   2 Gefässkrankheiten des Darmes (K55.*)  
Periphere Durch­blutungs­störungen (1.4.1.1.5)   2 Periphere Gefässkrankheit, n. n. b. (I73.9) Annahme: Arterielle Durch­blutungs­störung.
Flüssig­keits­überschuss (1.4.1.2.1) x 1 Flüssig­keits­überschuss (E87.7) Exkl. Oedem (R60.*)
Flüssig­keits­verlust (1.4.1.2.2.1) x 0 Volumenmangel; inkl. Dehydratation (E86)  
  (x) 2 Dehydratation beim Neu­gebo­renen (P74.1)  
    2/3 Hypovolämischer Schock (R57.1)  
Gefahr einer Dehydratation (1.4.1.2.2.2)   6   «Gefahr für . . .» – vgl. Einleitung.
Verminderte Herzleistung (1.4.2.1)   2 Kongestive Herzinsuffizienz (I50.0) ICD-10 ist präziser (wenn auch nicht sehr).
    2 Linksherzinsuffizienz (I50.1)  
    2 Herzinsuffizienz, n. n. b. (I50.9)  
    2 Sonstige Funktionsstörungen nach kardiochirurgischem Eingriff (I97.1)  
Beeinträchtigter Gasaustausch (1.5.1.1)   2 Akute respiratorische Insuffizienz, a. n. k. (J96.0)  
    2 Chronische respiratorische Insuffizienz, a. n. k. (J96.1)  
    2 Respiratorische Insuffizienz, n. n. b. (J96.9)  
    2 Respiratorisches Versagen beim Neu­gebo­renen (P28.5)  
    2 Sonstige und n. n. bezeichnete Störungen der Atmung (R06.8)  
    2 Sonstige Komplikationen bei Eingriffen, a. n. k. (T81.8)  
Unwirksame Selbstreinigungsfunktion der Atemwege (1.5.1.2)   0/6 Sonstige und n. n. bezeichnete Störungen der Atmung (R06.8) Keinen treffenden ICD-10-Code gefunden.
Unwirksamer Atemvorgang (1.5.1.3)   0 Sonstige und n. n. bezeichnete Störungen der Atmung (R06.8) Vgl. die folgenden Unterbegriffe.
Beeinträchtigte Spontanatmung (1.5.1.3.1)   2 Schlafapnoe (G47.3)  
    0/6 Sonstige und n. n. bezeichnete Störungen der Atmung (R06.8)  
  (x) 2 Sonstige Apnoe beim Neu­gebo­renen (P28.4)  
    2 Primäre Schlafapnoe beim Neu­gebo­renen (P28.3)  
Erschwerte Beatmungsentwöhnung (1.5.1.3.2) (x) 0 Sonstige Komplikationen bei Eingriffen, a. n. k.; inkl. Komplikation bei Inhalationstherapie (T81.8) NANDA ist präziser.
Erstickungsgefahr (1.6.1.1)   6   «Gefahr für . . .» – vgl. Einleitung.
Vergiftungsgefahr (1.6.1.2)   6   «Gefahr für . . .» – vgl. Einleitung.
Verletzungsgefahr (1.6.1.3)   6   «Gefahr für . . .» – vgl. Einleitung.
Aspirationsgefahr (1.6.1.4)   6   «Gefahr für . . .» – vgl. Einleitung.
Gefahr eines Immobilitätssyndroms (1.6.1.5)   5/6 Probleme mit Bezug auf: Eingeschränkte Mobilität (Z74.0) «Gefahr für . . .» – vgl. Einleitung.
Veränderte Mundschleimhaut (1.6.2.1.1)   2 Sonstige und n. n. bezeichnete Läsionen der Mundschleimhaut (K13.7)  
Hautschädigung (1.6.2.1.2.1)   2 Zum Beispiel: Dekubitalgeschwür (Dekubitus) (L89)  
    2 Zum Beispiel: Varizen der unteren Extremitäten mit Ulzeration und Entzündung («offene Beine») (I83.2)  
Gefahr einer Hautschädigung (1.6.2.1.2.2)   6   «Gefahr für . . .» – vgl. Einleitung.
Hirndrucksteigerung (1.7.1)   2 Gutartige intrakranielle Drucksteigerung (G93.2) ICD-10 ist spezifischer. (Ursache u. a.)
    2 Diffuse Hirnverletzung (S06.2)  
    2 Hirnödem durch Geburtsverletzung (P11.0)  
    2 Hirnödem (G93.6)  
    2 Traumatisches Hirnödem (S06.1)  
    2 Hypertensive Enzephalopathie (I67.4)  
Energiefeldstörung (1.8)   6    

Tafel 15:
NANDA-I-Bereich 2: «Kommunizieren»

NANDA Wahl Rel. ICD-10 Anmerkung
Beeinträchtige verbale Kommunikation (2.1.1.1)   2/3 Dysphasie und Aphasie (R47.0) In ICD-10 sind die zu­grunde­liegenden Krankheitsbilder zu finden. – Vgl. auch Einleitung.

Tafel 16:
NANDA-I-Bereich 3: «In Beziehung treten»

NANDA Wahl Rel. ICD-10 Anmerkung
Beeinträchtigte soziale Interaktion (3.1.1)   2 Zum Beispiel: Störungen des Sozialverhaltens (mit Beginn in der Kindheit) (F91.*) (F-Diagnosen sind psychiatrische Diagnosen.)
    2 Zum Beispiel: Dissoziale Persönlichkeitsstörung (F60.2)  
Soziale Isolation (3.1.2)   3/6 Probleme mit Bezug auf: Soziale Ausgrenzung oder Ablehnung (Z60.4) ICD-10 unterscheidet nach verschiedenen Attributen; vgl. auch Anmerkung zu 3.1.1.
    3 Soziale Phobien (F40.1)  
Vereinsamungsgefahr (3.1.3)   6   «Gefahr für . . .» – vgl. Einleitung.
Eingeschränkte elterliche Fürsorge (3.2.1.1.1)   5 Andere Probleme mit Bezug auf die Erziehung (Z62.*)  
    6 [Misshandlungssyndrome:] Vernachlässigen oder Imstichlassen (T74.0)  
    3 Probleme mit Bezug auf: Verlust einer nahen Bezugsperson in der Kindheit (Z61.0)  
Gefahr einer eingeschränkten elterlichen Fürsorge (3.2.1.1.2)   6   «Gefahr für . . .» – vgl. Einleitung.
Gefahr einer veränderten Eltern-Kind-Bindung (3.2.1.1.2.1)   6   «Gefahr für . . .» – vgl. Einleitung.
Sexualstörung (3.2.1.2.1)   2 Sexuelle Funktionsstörungen, nicht verursacht durch eine organische Störung oder Krankheit (F52.*)  
    2 Störungen der Sexualpräferenz (F65.*)  
    4 [ Beratung in Bezug auf Sexualeinstellung, -verhalten oder -orientierung (Z70.*) ]  
Rollenüberlastung pflegender An­ge­hö­ri­ger/Laien (3.2.2.1)   0/6   Für diesen sinnvollen NANDA-Code wurde kein treffender ICD-10-Code gefunden.
    5 Probleme mit Bezug auf: Unselbständiger Verwandter, der häusliche Betreuung benötigt (Z63.6)  
    5 Probleme mit Bezug auf: Notwendigkeit der Hilfeleistung im Haushalt, wenn kein anderer Haushaltsangehöriger die Betreuung übernehmen kann (Z74.2)  
    5 Probleme mit Bezug auf: Sozialer Rollenkonflikt, anderenorts nicht klassifiziert (Z73.5)  
Gefahr einer Rollenüberlastung pflegender Angöriger/Laien (3.2.2.2)   3 Probleme mit Bezug auf: Unselbständiger Verwandter, der häusliche Betreuung benötigt (Z63.6) «Gefahr für . . .» – vgl. Einleitung.
Alkoholismusbedingt veränderte Familienprozesse (3.2.2.3.1)   0/6 Probleme mit Bezug auf: Andere belastende Lebensumstände, die die Familie oder die Haushaltführung in Mitleidenschaft ziehen (Z63.7) Keine treffende Transcodierung gefunden.
    0/6 Sonstige Probleme mit Bezug auf die soziale Umgebung (Z60.8)  
    0 Probleme mit Bezug auf: Alkoholkonsum (Z72.1)  
Elternrollenkonflikt (3.2.3.1)   0/5 Andere Probleme mit Bezug auf die Erziehung (Z62.X)  
Verändertes Sexualverhalten (3.3)   5/6 Sexuelle Funktionsstörungen, nicht verursacht durch eine organische Störung oder Krankheit NANDA ist hier etwas unspezifisch.
    5/6 Störungen der Sexualpräferenz (F65.X)  
    4 [ Beratung in Bezug auf Sexualeinstellung, -verhalten oder -orientierung (Z70.X) ]  

Tafel 17:
NANDA-I-Bereich 4: «Wertschätzen»

NANDA Wahl Rel. ICD-10 Anmerkung
Existentielle Verzweiflung (4.1.1)   6    
Bereitschaft für ein verbessertes spirituelles Wohlbefinden (4.2.)   6    

Tafel 18:
NANDA-I-Bereich 5: «Wählen»

NANDA Wahl Rel. ICD-10 Anmerkung
Unwirksames Coping (5.1.1.1)   6    
Beeinträchtigete Anpassung (5.1.1.1.1)   5/6 Anpassungsprobleme an die Übergangsphasen im Lebenszyklus (Z60.0)  
Defensives Coping (5.1.1.1.2)   6    
Unwirksames Verleugnen (5.1.1.1.3)   6    
Unwirksames familiäres Coping: behindernd (5.1.2.1.1)   6    
Unwirksames familiäres Coping: mangelhafte Unterstützung (5.1.2.1.2)   6    
Bereitschaft für ein verbessertes familiäres Coping (5.1.2.2)   6    
Bereitschaft für ein verbessertes Coping einer Gemeinschaft (5.1.3.1)   6    
Unwirksames Coping einer Gemeinschaft (5.1.3.2)   6    
Noncompliance (5.2.1.1)   2 Nichtbefolgung ärztlicher Anordnungen [Non-compliance] in der Eigenanamnese (Z91.1)  
    2/3 Impfung [Immunisierung] nicht durchgeführt aus anderen oder nicht näher bezeichneten Gründen des Patienten (Z28.2)  
Noncompliance durch eine Familie (5.2.2.1)   0/6 Nichtbefolgung ärztlicher Anordnungen [Non-compliance] in der Eigenanamnese (Z91.1) Die Spezifizierung «Familie» wird bei Noncompliance durch die ICD nicht unterstützt.
Noncompliance durch eine Gemeinschaft (5.2.3.1)   6 Nichtbefolgung ärztlicher Anordnungen [Non-compliance] in der Eigenanamnese (Z91.1) Die Spezifizierung «Gemeinschaft» wird bei Noncompliance durch die ICD nicht unterstützt.
Wirksames Therapiemanagement (5.2.4)   6    
Entscheidungskonflikt (5.3.1.1)   6    
Gesundheitsförderliches Verhalten (5.4.)   6    

Tafel 19:
NANDA-I-Bereich 6: «Sich bewegen»

NANDA Wahl Rel. ICD-10 Anmerkung
Beeinträchtigte körperliche Mobilität (6.1.1.1) x 1 Störungen des Ganges und der Mobilität (R26.*)  
  (x) 2 Probleme mit Bezug auf: Eingeschränkte Mobilität (Z74.0)  
    2 Sonstige Koordinationsstörungen (R27.*)  
Gefahr einer peripheren neurovaskulären Störung (6.1.1.1.1)   5/6   «Gefahr für . . .» – vgl. Einleitung.
Gefahr eines perioperativen Lagerungsschadens (6.1.1.1.2)   0/6   «Gefahr für . . .» – vgl. Einleitung.
Akti­vitäts­intole­ranz (6.1.1.2) x 0 Unwohlsein und Ermüdung (R53)  
  (x) 2/3 Neurasthenie (zweite der beschriebenen Formen) (F48.0)  
    2/3 Probleme mit Bezug auf: Einschränkung von Aktivitäten durch Behinderung (Z73.6)  
    2/3 Ausgebranntsein (Z73.0)  
Erschöpfung (6.1.1.2.1)   2/3 Ausgebranntsein (Z73.0)  
    2/3 Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung (Z73.X)  
    2/3 Neurasthenie (F48.0)  
    2 Unwohlsein und Ermüdung (R53)  
    5 Senilität (R54)  
Gefahr der Akti­vitäts­intole­ranz (6.1.1.3)   6   «Gefahr für . . .» – vgl. Einleitung.
Schlafstörung (6.2.1) x 1 Schlafstörung, n. n. b. (G47.9)  
    2 Nicht organische Schlafstörungen (F51.*)  
    2 Primäre Schlafapnoe beim Neu­gebo­renen (P28.3)  
    5 Ungesunder Schlaf-Wach-Rhythmus in der Eigenanamnese (Z91.3)  
Beschäftigungsdefizit (6.3.1.1)   6    
Beeinträchtigte Haushaltsführung (6.4.1.1)   5 Probleme mit Bezug auf: Andere belastende Lebensumstände, die die Familie oder die Haushaltführung in Mitleidenschaft ziehen (Z63.7)  
    6 Problem mit Bezug auf die Wohnbedingungen oder die wirt­schaft­lichen Verhältnisse, n. n. b. (Z59.9)  
    6 Probleme mit Bezug auf: Notwendigkeit der Hilfeleistung im Haushalt, wenn kein anderer Haushaltsangehöriger die Betreuung übernehmen kann (Z74.2)  
    6 Probleme mit Bezug auf: Hauspflege nicht verfügbar (Z75.0)  
Unwirksames Gesundheitsverhalten (6.4.2)   6    
Schluckstörung (6.5.1.1) x 1 Dysphagie (R13)  
Unwirksames Stillen (6.5.1.2) x 0 Sonstige und n. n. bezeichnete Laktationsstörungen (O92.7)  
Unterbrochenes Stillen (6.5.1.2.1)   2 Agalaktie (O92.3) ICD-10 ist spezifischer.
    2 Hemmung der Laktation (O92.5)  
    2 Hypogalaktie (O92.4)  
Erfolgreiches Stillen (6.5.1.3)   6   Dieser nicht pathologische Zustand ist in der ICD-10 nicht enthalten.
Beeinträchtigte Nahrungsaufnahme des Säuglings (6.5.1.4) x 0 Ernährungsprobleme beim Neu­gebo­renen (P92.*)  
Selbstversorgungsdefizit: Körperpflege (6.5.2) x 2 Probleme mit Bezug auf: Notwendigkeit der Hilfestellung bei der Körperpflege (Z74.1)  
    2/6 Stark vernachlässigte Körperpflege (R46.0)  
Selbstversorgungsdefizit: äussere Erscheinung (6.5.3)   2/6 Besonders auffälliges äusseres Erscheinungsbild (R46.1)  
Selbstversorgungsdefizit: Toilettenbenützung (6.5.4)   6 Sonstige Symptome, die das äussere Erscheinungsbild und das Verhalten betreffen (R46.8)  
    0/3 Apraxie (R48.2)  
    0 Sonstige Probleme mit Bezug auf Pflegebedürftigkeit (Z74.8)  
Wachstum und Ent­wick­lung verändert (6.6)   6 Nicht näher bezeichnete Entwicklungsstörung (F89) Sehr unspezifischer NANDA-Code
Relokationssyndrom (6.7)   6 Sonstige Probleme mit Bezug auf medizi­nische Betreuungsmöglichkeiten oder andere Gesundheitsversorgung (Z75.8)  
    6 Probleme mit Bezug auf: Schwierigkeiten bei der kulturellen Eingewöhnung (Z60.3) Z60.3 meint einen eigentlichen Kulturwechsel.
Gefahr für gestörte Verhaltensorganisation beim Kind (6.8.1)   6   «Gefahr für . . .» – vgl. Einleitung.
Gestörte Verhaltensorganisation beim Kind (6.8.2)   6    
Bereitschaft für verbesserte Verhaltensorganisation beim Kind (6.8.3)   6    

Tafel 20:
NANDA-I-Bereich 7: «Wahrnehmen»

NANDA Wahl Rel. ICD-10 Anmerkung
Gestörtes Körperbild (7.1.1)   3 Agnosie (R48.1)  
    3/5 Andere Entwicklungsstörungen (F88)  
Störung des Selbstwertgefühls (7.1.2)   0/3/6 Probleme mit Bezug auf: Ereignisse, die den Verlust des Selbstwertgefühls in der Kindheit zur Folge haben (Z61.3) Z61.3 gilt nur bei auslösendem Geschehen in der Kindheit.
Chronisch geringes Selbstwertgefühl (7.1.2.1)   0/3/6 Probleme mit Bezug auf: Ereignisse, die den Verlust des Selbstwertgefühls in der Kindheit zur Folge haben (Z61.3)  
Situationsbedingt geringes Selbstwertgefühl (7.1.2.2)   6    
Störung der persönlichen Identität (7.1.3)   2/5 Depersonalisations- und Derealisationssyndrom (F48.1)  
    0/2/5 Sonstige emotionale Störungen des Kindesalters (F93.8) Nur für Kinder
Visuelle Wahrnehmungsstörung (7.2.1)   2 Optische Halluzinationen (R44.1)  
    2 Sehstörungen (H53.*)  
    2 Blindheit und Sehschwäche (H54.*)  
Neglect (halbseitige Vernachlässigung) (7.2.1.1)   0 Sonstige und n. n. bezeichnete Symptome, die das Erkennungsvermögen und das Bewusstsein betreffen (R41.8) Auf der Symptomebene sind in ICD-10 keine spezifischen Codes für dieses seltene Symptom zu finden. Zur Codierung von möglichen Ursachen kämen viele ICD-10-Codes in Frage.
    0 Sonstige und n. n. bezeichnete Symptome, die die Sinneswahrnehmungen und das Wahrnehmungsvermögen betreffen (R44.8)  
    3 Gesichtsfelddefekte (H53.4)  
Auditive Wahrnehmungsstörung (7.2.2)   2 Akustische Halluzinationen (R44.0)  
    2 Sonstiger Hörverlust (H91.*)  
    2 Hörverlust durch Schalleitungs- oder Schallempfindungsstörung (H90.*)  
Kinästhetische Wahrnehmungsstörungen (7.2.3)   6 (R44.8, T75.3, F48.8, R42) Keinen treffenden ICD-10-Code gefunden.
Gustatorische Wahrnehmungsstörung (7.2.4) x 1 Parageusie (R43.2)  
Taktile Wahrnehmungsstörung (7.2.5)   2 Sensibilitätsstörungen der Haut (R20.*)  
    2 Dissoziative Sensibilitäts- und Empfindungsstörungen (F44.6)  
Olfaktorische Wahrnehmungsstörung (7.2.6) (x) 2 Anosmie (R43.0)  
  (x) 2 Parosmie (R43.1)  
Hoffnungslosigkeit (7.3.1)   3/5 Demoralisierung und Apathie (R45.3)  
Machtlosigkeit (7.3.2)   3/5 Demoralisierung und Apathie (R45.3)  

Tafel 21:
NANDA-I-Bereich 8: «Wissen»

NANDA Wahl Rel. ICD-10 Anmerkung
Wissensdefizit (8.1.1)   6    
Orientierungsstörung (beeinträchtigte Umgebungsinterpretation) (8.2.1) x 1 Orientierungsstörung, n. n. b. (R41.0)  
Akute Verwirrtheit (8.2.2) (x) 2 Delir, n. n. b. (F05.9) (Gemäss alphabetischem Verzeichnis der ICD-10.)
    2 Orientierungsstörung, n. n. b. (R41.0)  
    2 Vaskuläre Demenz, n. n. b. (F01.9)  
    2 Sonstige dissoziative Störungen [Konversionsstörungen] (F44.8)  
Chronische Verwirrtheit (8.2.3) (x) 2 Orientierungsstörung, n. n. b.; inkl. Verwirrung o. n. A. (R41.0)  
Beeinträchtige Gedächtnisleistung (8.3.1) x 1 Sonstige Amnesie; inkl. Amnesie o. n. A. (R41.3)  
    0 Leichte kognitive Störung (F06.7)  
    2 Organisches amnestisches Syndrom, nicht durch Alkohol oder andere psychotrope Substanzen bedingt (F04)  

Tafel 22:
NANDA-I-Bereich 9: «Fühlen»

NANDA Wahl Rel. ICD-10 Anmerkung
Chronische Schmerzen (9.1.1.1) (x) 2 Chronischer unbeeinflussbarer Schmerz (R52.1)  
  (x) 2 Sonstiger chronischer Schmerz (R52.2) ICD-10 präzisiert u. a. nach Lokalisation
Akute Schmerzen (9.1.1.2) (x) 2 Akuter Schmerz, ank (R52.0) ICD präzisiert u. a. nach Lokalisation
Übelkeit (9.1.2) x 0 Übelkeit und Erbrechen (R11)  
Erschwertes Trauern (9.2.1.1)   2 Anpassungsstörungen (F43.2)  
Vorwegnehmendes Trauern (9.2.1.2)   6 Unglücklichsein (R45.2)  
Gefahr der Gewalttätigkeit (9.2.2)   3 Reizbarkeit und Wut (R45.4) «Gefahr für . . .» – vgl. Einleitung. – Die genannten ICD-Codes weisen allerdings auf potenzielle Gewalttätigkeit hin.
    3 Feindseligkeit (R45.5)  
Selbstverletzungsgefahr (9.2.2.1)   3/5/6 Selbstbeschädigung in der Eigenanamnese (Z91.5) «Gefahr für . . .» – vgl. Einleitung.
Posttraumatische Reaktion (9.2.3)   2 Andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung (F62.0) ICD-10 ist präziser.
    2 Posttraumatische Belastungsstörung (F43.1) ICD-10 ist präziser.
Vergewaltigungssyndrom (9.2.3.1)   3/6 Missbrauch von Personen (T74.*) ICD ist teil­weise differenzierter.
    4/6 [ Untersuchung und Beobachtung nach angegebener Vergewaltigung oder sexuellem Missbrauch (Z04.4) ]  
Vergewaltigungssyndrom, verstärkte Reaktion (psychosomatisch) (9.2.3.1.1)   3/6 (T74.*; Z04.4 wie bei 9.2.3.1)  
    6 Somatisierungsstörung (F45.0)  
Vergewaltigungssyndrom, stumme Reaktion (9.2.3.1.2)   3/6 (T74.*; Z04.4 wie bei 9.2.3.1)  
    6 Elektiver Mutismus (F94.0)  
Angst (9.3.1)   2 Andere Angststörungen (F41.*)  
    2 Phobische Störungen (F40.*)  
    2 Alpträume [Angstträume] (F51.5)  
    2 Pavor nocturnus (F51.4)  
Furcht (Bedrohungsgefühl) (9.3.2)   2   Vgl. Angst (9.3.1).

Legende zu Tafel 22

Jeder Transcodierungsversuch in Tafel 22 wurde auf zwei Arten bewertet: Einerseits wurde angegeben, ob der ICD-10-Code anstelle der NANDA-Diagnose gewählt werden könnte [«Rel.»]. Andererseits wurde der Versuch unternommen, die Art der Relation zwischen NANDA- und ICD-10-Code zu bestimmen [«Wahl»].

 

 

|^·<×>·v|

3.3

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