Fischer: Codierung: Wissensbasierte Interpretation.
Zum Buch von H.R. Straub:
Das interpretierende System.

Z I M - Streiflicht 2001(9)1 März 2001
Letzte Änderung: 1.9.2003


Codierung:
Wissensbasierte Interpretation

Wolfram Fischer

Zentrum für Informatik und wirtschaftliche Medizin
CH-9116 Wolfertswil SG (Schweiz)
http://fischer-zim.ch/


Zum Buch von H.R. Straub:
Das interpretierende System

      
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Codierung durch Ärzte oder Dokumentare? Braucht es zur Codierung Ärzte, oder würden auch medizinische Dokumentare genügen? Diese Frage stellt man sich heute, nachdem die Diagnose- und Prozeduren-Codierung in Spitälern auch in der Schweiz obligatorisch geworden ist. Einerseits erscheint die Codierung als mühselige Arbeit; andererseits aber verlangt sie auch viel an Wissen, und die Ärzte sind unsicher, ob die Codierungsqualität nicht leidet, wenn andere ans Werk gehen.
... oder durch Computer? Schon immer gab es Vorschläge, aus diesem Dilemma herauszukommen, in dem man diese Arbeit Computern überlässt. Dazu sind allerdings wissensbasierte Systeme aufzubauen, was meist zu sehr komplexen Projekten führte. Einen neuartigen und elegant einfachen Vorschlag für einen semantischen Interpreter präsentiert nun Hans Rudolf Straub von der Semfinder in seinem Buch: Das interpretierende System.
Der Semantische Interpreter (SIP)
von Straub
Im Unterschied zu anderen Systemen wie etwa GRAIL aus dem GALEN-Projekt («Generalized Architecture for Languages, Encyclopaedias and Nomenclatures in Medicine») verzichtet Straub auf benannte Relatoren. Er verwendet zur Wissensrepräsentation nur zwei Typen von Relatoren, welche die von ihm sogenannten «Begriffsatome» in Beziehung zueinander setzen:
  • Hierarchische Relatoren (is-a Relation).
  • Attributive Relatoren (has-a Relation).
Hierarchische verbundene Begriffsatome werden in der grafischen Darstellung von links nachs rechts aufgereiht. Soll gezeigt werden, dass ein Begriffsatom ein Attribut eines andern Begriffsatoms ist, dann werden sie in der Senkrechten miteinander verbunden. Beide Darstellungen können gleichzeitig verwendet werden, was zu einer sehr kompakten Darstellung von sogenannten «Begriffsmolekülen» führt. (Vgl. Abb. 1.)
Abb. 1:
Beispiel eines Moleküls aus dem Semantischen Interpreter von Straub
Abb.: Beispiel eines Moleküls aus dem Semantischen Interpreter von Straub

Quelle: Straub [IS, 2001]: S. 46.

Codierung im SIP Der SIP codiert, indem er den Input-Text zu Molekülen umformt und diese mit Molekülen aus der Wissendatenbank kombiniert. Das oben dargestellte Molekül ist die vom Computer vorgenommen Aufbereitung des Input-Textes: «Dislozierte, laterale Clavicula-Fraktur, rechts». (Man erkennt, dass der SIP in diesem Schritt implizit vorhandene Informationen wie «Knochen» und «Schulter» zum ursprünglichen Ausdruck hinzufügen konnte.)
In Kombination mit einem Molekül, welches die Codierungsinformation enthält (Abb. 2), kann dem Input-Molekül nun automatisch ein ICD-10-Code zugeordnet werden (Abb. 3).
Abb. 2:
Regel zur Zuordnung von ICD-Code S42.0
Abb.: Regel zur Zuordnung von ICD-Code S42.0

Quelle: Straub [IS, 2001]: S. 47.

Abb. 3:
Eine vom SIP in ICD-10 codierte Diagnose
Abb.: Eine vom SIP in ICD-10 codierte Diagnose

Quelle: Straub [IS, 2001]: S. 47.


*

Es freut mich, dass es möglich wurde, Straubs Beschreibung seiner innovativen Methoden im Z I M - Verlag erscheinen zu lassen:
Abb. 4:
Buchtitel
Hans Rudolf Straub:
Das interpretierende System
Wortverständnis und Begriffsrepräsentation in Mensch und Maschine
mit einem Beispiel zur Diagnose-Codierung

Am Anfang von DRGs steht die Codierung. Die Codierung stellt eine bestimmte Sicht auf die «Realität» dar und ist somit immer willkürlich. In diesem Buch werden die dabei entstehenden Probleme analysiert und in konziser Weise dargestellt. – Das vom Autor entwickelte Codiertool «semfinder» wird in über 150 Kliniken eingesetzt.
4. Auflage, Wolfertswil 2015 (ZIM): 176 S. / 21 x 15 cm / 13 Tab. und 62 Abb.
ISBN 978-3-905764-09-3
/ SFr. 22.00 / € 22.00

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